Details zur
Bio-Rinderhaltung
Rinder besitzen eine sehr bemerkenswerte, evolutionsbedingte Eigenschaft, die sie seit Jahrtausenden zu einem Grundpfeiler der Ernährungssicherheit und dem Erhalt der Artenvielfalt macht. Sie sind Wiederkäuer, das heißt sie besitzen vier Mägen, mit deren Hilfe sie die Zellulose aus Gras für ihre Ernährung aufschließen können. Das dafür notwendige Wiederkäuen nimmt einen großen Teil ihres Tages ein.
Rinder
sind Herdentiere
Rinder sind von Natur aus soziale Tiere und bilden in freier Wildbahn große Herden. Diese Herden bestehen aus weiblichen Rindern (Kühen) und ihren Nachkommen. Männliche Rinder (Bullen) hingegen leben vorzugsweise allein oder in kleinen Gruppen. Dieses soziale Verhalten dient unter anderem dem Schutz vor Raubtieren. Auch heute noch ist dieses Verhalten erkennbar. Betritt man mit einem Futtereimer die Weide, so nähert sich die Herde freudig und geschlossen. Während die gesamte Herde von ungewohnten Gegenständen erstmal Abstand hält und sie neugierig aus der Ferne beäugt.
Kuhauge
sei wachsam!
Ein besonderes Merkmal von Rindern ist, dass sie ein Sehfeld von 330° aufweisen und somit einen fast vollständigen Rundumblick haben. Dafür können Rinder Farben weniger detailliert wahrnehmen und haben Schwierigkeiten zwischen ähnlichen Farben zu unterscheiden.
Dennoch haben sie ein ausgezeichnetes Dämmerungs- und Nachtsichtvermögen zum Schutz vor Raubtieren. Rinder schlafen aus diesem Grund üblicherweise in kurzen Intervallen, die nur wenige Minuten dauern können. Während dieser Phasen können sie stehen oder liegen. Wenn sie im Stehen schlafen, senken sie ihren Kopf und ruhen. Dieses Verhalten ermöglicht es ihnen schneller auf Gefahren zu reagieren.
In einer sicheren und bequemen Umgebung schlafen sie auch liegend. Es ist immer ein gutes Zeichen für eine artgerechte Haltung, wenn sich die Tiere auf Weide und im Stall hinlegen.
Artgerechte
Unterbringung von Rindern
Im Winter kommen die meisten Rinder (je nach Rasse) in einen Stall, in dem sie sich frei bewegen können. Sehr robuste und kältetolerante Rassen können auch ganzjährig auf der Weide stehen. Bio-Rinder tragen häufig, aber nicht immer, Hörner. Damit sie sich bei Rangkämpfen nicht verletzen, brauchen ökologisch gehaltene Rinder besonders viel Platz im Stall. Eine Enthornung der Tiere ist auf ökologisch arbeitenden Höfen nur in genehmigungspflichtigen Einzelfällen erlaubt. Der moderne Boxenlaufstall bietet für jedes Tier ausreichend Ruhe- und Bewegungsräume. Es gibt inzwischen aus Züchtung entstandene, hornlose Rinderrassen. Diese werden auch im Sinne des Arbeitsschutzes immer beliebter.
Dickes Plus für Rinder
hinsichtlich unserer Ernährungssicherheit
Zellulose ist mit ca. 50 % der Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellwänden und dadurch die häufigste organische Verbindung auf der Welt. Trotz der weltweiten Verfügbarkeit von Zellulose (insbesondere als Gras oder Heu), steht sie für fast alle Tierarten und den Menschen nicht für die Ernährung zur Verfügung, weil sie nicht verdaut werden kann.
Durch den evolutionsbedingten Kniff können Rinder Grünfutter, wie Gras oder Heu, verdauen und daraus hochwertige Lebensmittel wie Milch und Fleisch liefern. Etwa 10 Stunden pro Tag kaut ein Rind wieder. Hierbei werden täglich etwa 150 Liter Speichel hergestellt. Könnte ja mal die Millionen-Frage sein… 😉
Und noch eines
hinsichtlich der Biodiversität
Eine artgerechte Rinderhaltung, so wie unsere Lieferanten sie betreiben, kann viele positive Effekte auf die Umwelt haben und Lebensräume für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten schaffen und erhalten. So wird beispielsweise durch die Beweidung auf Grünland aktiv die Artenvielfalt und Biodiversität erhalten und gefördert.
Ein Kuhfladen ist eine wahre Brutstätte von Leben. In nur einem Kuhfladen können bis zu 800 Dungfliegen und Mistkäfer einen Lebensraum finden. Diese dienen dann weiteren Käfern, Spinnen und Insekten als Nahrung. Am Ende dieser Nahrungskette stehen Vögel (kleinere Arten aber auch Störche), Nagetiere, Kröten und Co.
Die Leib- und Magenspeisen
unserer Bio-Rinder
In der warmen Jahreszeit bzw. sofern das Wetter es zulässt, mindestens an 120 Tagen im Jahr, kommen die Tiere auf die Weide. Im Winter besteht die Fütterung vor allem aus einer Gras- oder Maissilage sowie Heu. Als Kraftfutter kann zusätzlich eine Mischung aus Getreide, Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen gefüttert werden.
Auf Bio-Betrieben wird das Futter überwiegend im Betrieb erzeugt und unterliegt den EU-Bio- bzw. noch strengeren Verbandsregelungen. Künstliche Pflanzenschutz- und Düngemittel sind tabu. Außerdem sind die gesamten Futtermittel selbstverständlich frei von gentechnisch veränderten Organismen.
Wir stehen in engen Kontakt zu unseren langjährigen Lieferbetrieben und überzeugen uns regemäßig selbst vor Ort von dem Wohlergehen der Tiere.